Trennung
Beim westlich-objektivistischen Denken wird die Trennung Ich ↔ Welt von vornherein vorausgesetzt.
Solange das Gefühl des Getrenntseins anhält, werden störende Gedanken da sein. Ist der Ursprung wiedergefunden, hört das Gefühl des Gesondertseins auf, und dann herrscht Friede. […]
Überall, wo das Gefühl besteht, vom Ursprung getrennt zu sein, herrschen Erregung und Bewegung, die so lange anhalten, bis dieses Gefühl verschwunden ist. So geht es auch mit Ihnen. Jetzt identifizieren Sie sich mit Ihrem Körper und halten sich für getrennt vom Selbst. Sie müssen erst Ihren Ursprung wiederfinden, bevor diese falsche Identifizierung aufhört und Sie glücklich sein können. […]
Die Identifizierung mit dem Körper findet nur statt, weil der Geist nach außen gewandt ist und unruhig umherwandert. Dieser Zustand bedeutet, in einem wüsten Durcheinander zu verharren, in dem es keinen Frieden geben kann. Suchen Sie daher Ihren Ursprung, tauchen Sie in das Selbst ein und verbleiben Sie ganz in der sich Ihnen offenbarenden Glückseligkeit.
Ramana Maharshi: Gespräche des Weisen, S. 350f.
Das „Ich“ hat im Sein die Funktion, nach objektiver Erkenntnis zu verlangen. Um weiterhin objektiv existieren zu können, um zu „überleben“, wie man so schön sagt, muß der Mensch ständig die Objektivität der Welt aufrechterhalten, und das heißt, er muß sein Getrenntsein von ihr ständig erneuern.
Dies ist die Substanz seiner Identität, und Identität ist daher das, was ihn für die Verbundenheit der Dinge blind macht. Das Ich oder die Identität oder das Ego ist die Basis seiner Unfähigkeit zu sehen. […]
Ohne die Hülle des Schauens kann der Mensch den Dualismus zwischen sich als Subjekt und der Welt als Objekt niemals auflösen. Die Welt besteht aus Dingen, die innerlich verbunden sind, weil sie letztlich aus derselben Substanz bestehen. Wenn ein Mensch richtig schauen lernt, verschwindet der Unterschied oder die Kluft zwischen ihm als Subjekt und der Welt als Objekt.
Douglas Lockhart: Wer den Wind reitet, S. 143 (TB-Ausgabe)
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