Im Kontext der von Carlos Castaneda übermittelten toltekischen Lehre geübte Praxis, mittels derer energie-blockierende Vergangenheitsmuster gelöscht werden können. Traumata und andere in der Ego-Person eingegrabene Erfahrungen und Gefühlsmuster bestimmen einen Großteil des inneren Dialogs und Entführen aus der Präsenz im Hier und Jetzt. Die Rekapitulation besteht im Wieder-Erinnern, begleitet mit Bewußtheit, und läßt die alten Prägungen und Bilder wieder auferstehen. Das bewußte Wieder-Fühlen läßt die gebannte Energie wieder in Bewegung kommen und erlöst von einem unbewußt-stereotypen Wiederholen des fraglichen Musters.

Der Alltagsmensch, der diese Praxis nicht kennt, bleibt zeit seines Lebens im Käfig der immer gleichen Reaktionen auf die Auslöser der Muster gefangen. Auch Psychoanalyse oder Psychotherapie lösen die Muster nicht, wenn der Erinnerungsvorgang nicht mit einem entsprechenden Grad von Bewußtheit im Hier und Jetzt einhergeht. Andernfalls kommt es zu einem sich endlos im Kreis drehenden Ergehen in Erinnerungen an die Vergangenheit, oft gepaart mit Selbstmitleid und/oder Ohnmachts- und Versagensgefühlen und ohne Befreiung.

Der unmittelbare Effekt [der Rekapitulation] ist, daß sie unseren inneren Dialog anhält. Wenn ein Krieger fähig ist, seinen inneren Dialog anzuhalten, dann stärkt er die Verbindung zu seiner Energie. Das befreit ihn von der Bindung an seine Erinnerungen sowie von der Last seiner Gefühle und läßt ihm genügend Energie übrig, die er dazu nutzen kann, um die Grenzen seiner Wahrnehmung zu erweitern. Ein Krieger lernt so, die unmittelbare Wirklichkeit zu schätzen und nicht die Interpretation der Realität. Zum ersten Mal kommt er mit dem Konsens der Zauberer in Kontakt, mit einer Beschreibung einer Wirklichkeit, die auf unbegreifliche Weise vollständig ist. Armando Torres: Begegnungen mit dem Nagual, S. 78

Die Rekapitulation holt dich aus der Vergangenheit heraus und versetzt dich in das Jetzt. Armando Torres: Begegnungen mit dem Nagual, S. 73

Rekapitulation, GLR, 2.3.2024