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Klöster in West und Ost - Schulen des Bewußtseins 4

Das Gleichnis vom Brotbacken

Die richtige Methode war in der Anfangszeit der christlichen Klöster bekannt, sie ist in den sufischen und buddhistischen Klöstern des Ostens zum Teil auch heute noch bekannt. Ohne die richtige Methode, nur durch Mitgliedschaft, den WEG gehen zu wollen, ihn ohne kompetente Anleitung gehen zu wollen, das ist wie das Backen von Brot ohne jegliches Wissen über den Vorgang des Brotbackens und die Zubereitung der erforderlichen Materialien. Die bekannten und gängigen Organisationen sind wie Gruppierungen, die, statt Brot zu backen, Töpfe und Öfen zwar als heilig anbeten, aber nicht benutzen, und schon lange vergessen haben, wozu sie ursprünglich einmal da waren; diese Gruppen halten nun Veranstaltungen zur Huldigung der geheiligten Objekte ab, in denen die Zahl der Teilnehmer als Beweis für die Richtigkeit der eigenen Sicht betrachtet wird und alle, die an dieser Art des „Brotbackens“ zweifeln, mit ewigen Höllenqualen bedroht werden. Die Legitimation solcher Organisationen bestätigt man sich, indem eine Hierarchie sogenannter „Bäckermeister“ gewählt wird, die genaue Vorschriften über die „Zeremonie des Backens“ aufstellen und einhalten. Hierbei werden spezielle „Back-Gewänder“ angelegt, „Back-Mützen“ aufgesetzt, „Bäcker-Lieder“ gesungen; es gibt eine Unzahl von formalen Regeln und Vorkehrungen, spezielle „Back-Häuser“, die mehr und mehr ausgeschmückt und erweitert werden. Zwar findet sich nirgendwo ein Ofen, zwar kennt keiner die nötige Hefe als Zusatz, und Brote werden auch nicht zustandegebracht, aber die Leute können sich selbst zumindest suggerieren, eifrig am Backen zu sein. Anhänger dieser Aktivitäten sind damit zufrieden, weil sie ihr Gewissen damit beschwichtigen können, das manchmal nach der echten Sache verlangt. Sie schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe:

  • Erstens müssen sie gar nichts tun, sondern das Sich-Bekennen zu dieser Art des Backens reicht aus und niemand verlangt, sie sollten etwa wirklich backen oder etwas dafür aufgeben, um Brot zu besorgen.
  • Zweitens gehören sie einer beruhigend großen Gemeinschaft von „Backinteressierten“ an, bei der sich genügend Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte finden, um aufkommende Gefühle von Sinn- und Orientierungslosigkeit zu verdrängen.

Da die „Bäckermeister“ überall im Lande geschätzt und geachtet werden und auch zu vielen umstrittenen Fragen Richtlinien des Denkens und Verhaltens verkünden, entsteht das beruhigende Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen. Die „Bäckermeister“ unterscheiden sich von den übrigen Bürgern dadurch, daß sie völlig enthaltsam leben. Sie widmen ihr Leben nur noch dem Heiligsten, der „Backkunst“. Sich mit Frauen einzulassen oder Familien zu gründen, wäre für sie abwegig, ja gefährlich, da sie sich dann nicht mehr voll auf ihre Berufung konzentrieren könnten. Ebenso ist der Genuß verpönt, da dieser ebenfalls von der „Backkunst“ ablenkt. Falsche Propheten und Verführer haben „Zuckersachen“ in Umlauf gebracht, die den Anschein erwecken, man könne mittels Backen zu körperlichen Genüssen gelangen, was völlig absurd ist, da, wie bekannt ist, das Backen nichts mit dem Körper und dessen Ernährung zu tun hat. Auch wurden „Zuckersachen“ naschende Sünder entdeckt, die mit einem merkwürdig aufreizenden Lächeln auftraten. Hier droht eine große Gefahr für die Jugend, da diese noch zu unreif ist, wahres Backen vom Essen zu unterscheiden. Der wahre Gläubige der „Backkunst“ weiß, daß sein Glaube nur um so größer und inständiger wird, je mehr er die Ernährung ersehnt, die in den Verkündungen der echten „Bäckermeister“, in den „Backliedern“ und „Backgebeten“ liegt, bei denen der Hunger nicht gestillt, sondern erst so richtig brennend und intensiv wird. Die satte und zufriedene Glückseligkeit ist ein Attribut der Verdammnis und der gefährlichen Provokation; echter Hunger, das Kennzeichen der wahren Heiligkeit, wird nicht mit Lachen, sondern mit Weinen und Reumütigkeit erlitten.

Manche Zeitgenossen haben auf Dauer ein wachsendes Unbehagen verspürt und sich auf die Suche nach den gültigen Antworten gemacht; da sie von „Brotherstellung“ gehört und gelesen haben, wollten sie selber lernen, Brot zu backen. Man sagt ihnen, sie untergrüben schon allein mit diesem Wunsch die Autorität der „Bäckermeister“; an diesen zu zweifeln, würde zu ewiger Verdammnis führen. Es sei auch zwecklos, an der herkömmlichen „Backkunst“ zu zweifeln, da niemand im Lande etwas davon hören wolle. Die Worte „Mehl“, „Ofen“, „Hefe“ seien entweder unbekannt oder obszön, also sinnlos und überflüssig. Im übrigen sei Brot nichts zum Essen, sondern etwas Heiliges, das man nur in den überall für die „Back-Gläubigen“ bereitgestellten speziellen „Back-Häusern“ andächtig aussprechen dürfe. Zu behaupten, Brot könne „herstellt“ werden, sei so unsinnig wie die Behauptung, man könne „Vergangenheit“ herstellen. Schon der Glaube an Brot mache satt, und im Zustand dieses Glaubens zu sein, sei die höchste und heiligste Form des Menschendaseins. Wer daran denke, seinen Magen zu füllen, sei ein gesellschaftsfeindlicher, gefährlicher, zutiefst unmoralischer Egoist.

Natürlich erwähnen auch Zeitschriften, Fernsehanstalten und alle anderen Medien nicht die absurde Behauptung, Brot sei zum Essen da; in den Redaktionen sitzen Vertreter der „Bäckermeister“, die dafür sorgen, daß keine beunruhigenden Aussagen und Falschdeutungen ihrer Kunst in Umlauf kommen. In den Verfassungen vieler Länder stehen eindeutige Bestimmungen, die besagte etablierte Anschauung der „Backkunst“ stelle einen Grundpfeiler der gesellschaftlichen Werte dar. Auf den amerikanischen Banknoten steht: „In dieses Backen setzen wir unser Vertrauen“.

Brote sind inzwischen so unbekannt, daß sich keiner mehr an sie erinnern kann. Von Zeit zu Zeit taucht ein Brot auf, das ein paar Verrückte zustande gebracht haben, aber da niemand weiß, was es ist, gerät es, nachdem es verspeist oder durch Vertrocknen unverdaulich geworden ist, schnell in Vergessenheit. Etwaige noch aufzufindende Backrezepte sind unverständlich, da niemand weiß, was ein Wort wie „Hefe“ bedeuten soll; „Mehl“ bezeichnet eine gebräuchliche, aber völlig banale Substanz, von der jeder weiß, daß es unsinnig wäre, sie zu erhitzen; das gleiche gilt für „Wasser“; Wasser und Mehl zusammenzubringen ist so unnötig wie Erde und Luft zusammenzubringen. Ofen hingegen ist ein sakrales Wort und darf nur von den „Bäckermeistern“ benutzt werden. Alle anderen, die darüber reden, sind bekannterweise falsche Propheten. Es gibt auch Sekten der Ofenanbeter, die eine Gefahr für die orientierungslose Jugend darstellen. Man hat schon gesehen, wie dort nach alten Backrezepten ganz neue „Backtechniken“ versucht wurden; man behauptete, mit Seife statt Hefe ließe sich ein sogenanntes „echtes Brot“ erzeugen, das bei jedem wahren Back-Gläubigen nur Ekel hervorrufen kann, da man es — eine ungeheuerliche Lästerung! — mit den Zähnen zu beißen und zu schlucken habe. Die Sektenjünger mußten einen Großteil ihrer Finanzen spenden, damit sich der selbsternannte „Ofenmeister“ ein neues „Ofenhaus“ ganz aus Gold errichten konnte, in dem er sich täglich aufhielt; wer am Sinn des „Ofenkultes“ und an der Legitimation des „Heiligen Bäckers“ zweifelte, wurde längeren „Therapien“ in Form psychologischer Gehirnwäschetechniken unterzogen. Man erzählt sich Berichte über Sektenjünger, die schon beim Berühren der streng bewachten Eingangsstufen zum „Ofenhaus“ des Gurus in eine kosmische Ekstase tiefer Sättigung verfallen seien und nachher ausgesagt hätten, diese Ekstase sei das wahre „Brot“.

Neuerdings treten die sogenannten „Esoteriker der Backkunst“ auf, die behaupten, das wahre Wissen des Brotbackens wieder entdeckt zu haben. Auf Messen und in öffentlichen Reden werden Fragmente alter Rezepttexte vorgestellt und zu hohen Preisen gehandelt. Ein zahlreiches Publikum pendelt zwischen den verwirrend widersprüchlichen Angeboten hin- und her. Hier wird versucht, „Zuckernaschen“ als wahre Quelle der Lust und Erfüllung zu verkünden, dort werden Scherben alten Backgeschirrs als Wundermittel gepriesen, von denen es heißt, sie sendeten heilende Strahlen aus. Man streitet sich darüber, ob bestimmte ominöse Gegenstände, die von einigen Neugierigen gesehen worden sind, „Brote“ gewesen sein sollen oder nicht; eine Richtung behauptet, die „Zuckersachen“ seien die wahren Brote, andere halten an der Überzeugung fest, mit Wasser verrührtes und getrocknetes Mehl sei das eigentliche „Back-Brot“, nur sei diese Lösung so einfach, daß sie von allen, die Kompliziertes bevorzugten, nicht erkannt werden könnte. Es gibt auch eine Richtung, die lauttönend behauptet, sie hätte die Hefe wiederentdeckt. Bei dieser handele es sich in Wahrheit um das eigentliche „Brot“, und wer sie ausgiebig verspeise, erfahre ganz ungeahnte kosmische Empfindungen von Sättigung und Erfülltheit. Momentan ist das Ernährungsbedürfnis durch solche und ähnliche Rezepte gestillt und die Frage des „Brotbackens“ gilt inzwischen als weitgehend gelöst und daher nicht mehr aktuell.

Dieses simple Beispiel vom „Brotbacken“ läßt sich noch auf eine hübsche Reihe weiterer Aspekte anwenden — vielleicht probieren Sie es einmal selbst. Klar ist, daß Brotbacken ein spezielles Wissen erfordert: das Beschaffen der Ausgangssubstanzen (Mehl, Wasser, Hefe usw.), die Herstellung geeigneter Arbeitsbedingungen (Hitze, Ofen, Form) und die Fähigkeit, praktisch nach dem richtigen Rezept vorzugehen (Wissen). Die Ausgangssubstanzen allein, oder die Arbeitsgegebenheiten allein, oder auch das Wissen allein reichen nicht aus — nur die Verbindung aller dieser Faktoren stattet mit der Fähigkeit aus, das Rezept erfolgreich auszuführen. Wenden Sie dies auf die — übrigens viel komplexere, subtilere — Aufgabe der Entfaltung des menschlichen Bewußtseins und der Einswerdung mit Höherer Wahrheit an, so zeigt sich, daß auch hier ohne das richtige Wissen, ohne die richtigen Gegebenheiten und ohne die richtige Anleitung nichts zustande kommen kann.

Moderne Kritikfähigkeit und Wissen

Der bloße Wunsch, Erleuchtung zu finden, führt diese leider nur in den seltensten Fällen direkt herbei, und auch das individuelle Zusammenbrauen eigener Methodiken ohne kompetente Anleitung, wie es bei Leuten beliebt ist, die Wert darauf legen, alles selbst zu machen, bietet beste Aussichten, völlig im Abseits zu landen. Solche Individualisten, denen es eine zu große Demütigung ihres Eigensinns bedeutet, daß andere sich womöglich in einer Materie besser auskennen als sie selbst, würden wahrscheinlich auch versuchen, ausgehend von den Schwerkraftgesetzen die moderne Physik auf eigene Faust neu herzuleiten, statt sich in einer Physikvorlesung durch einen angeblichen Experten auch noch herabwürdigen zu lassen. Aber eine solche Einstellung ist typisch für eine Zeit, in der es so ausschaut, als könnte der moderne, reife, informierte und gebildete Mensch, der auf seine Autonomie und Selbständigkeit stolz ist, auch solche Fragen selbst lösen, ja als müßte er es, weil er sonst einen Rückfall erlebte in die mittelalterliche Anpassung.

Die Frage ist bloß: Wie verhält er sich, wenn er sich wirklich mit sich selbst zu konfrontieren beginnt? Wissen Sie überhaupt, was das bedeutet? Haben Sie es überhaupt schon einmal ausprobiert, und nicht nur für ein paar Minuten? Ohne Übertreibung kann gesagt werden: Wer das versucht, wird in große Schwierigkeiten kommen. Früher oder später wird der Punkt kommen, an dem es ihm unerträglich werden wird. Es kann sein, daß er Todesängste bekommt, es kann sein, daß er herausfindet, daß er in seinem tieferen Innern nicht mehr der nette Mensch, sondern ein potentieller Mörder ist, oder ähnliches. Die Kräfte, mit denen er experimentiert, und die er ohne Kompetenz und Anleitung entfesselt, könnten so gewaltig sein, daß er alles andere vorziehen würde, nur das eine nicht: Sich selbst ohne Filter und Maske sehen zu müssen. Jeder, der wirklich mit seinen eigenen inneren Abgründen zu tun bekäme, würde unendlich dankbar sein, wenn da jemand wäre, der sich auskennt und ihm Unterstützung leisten kann.

Das Argument, man könnte als aufgeklärter Mensch den „eigenen Weg gehen“, entpuppt sich somit als das, was es ist: eine billige Ausflucht von Leuten, die mit der Idee, den WEG zu gehen, ohnehin nur intellektuell kokettieren.

Eine neue Form

Wie wir gesehen haben, gibt es in der Botschaft der mystischen Traditionen eine ganze Anzahl von Aspekten, die auch heute noch gleichermaßen aktuell sind, und die, da der Mensch gewisse Grundeigenschaften hat und sich den immer gleichen Problemen wie Krankheit, Tod, Leiden und persönlicher Reifung in allen Zeitaltern zu stellen haben wird, auch gleicherweise aktuell bleiben werden.

Diese Botschaft lautet: So, wie eine Blume in sich die Möglichkeit der voll entwickelten Blüte birgt, birgt das menschliche Dasein auf der Erde die Möglichkeit zur Entfaltung seines Bewußtseins; neben dem körperlichen Heranwachsen und dem Altern gibt es eine weitere Dimension des Lebens, die eine Entwicklung hin zu ungeahnten Möglichkeiten beinhaltet; diesen Weg jedoch muß der Mensch freiwillig und mit ganzem Herzen gehen; er findet nicht automatisch statt.

Nach der Einbettung dieses WEGES in die jeweilige traditionelle Religion stehen wir aber jetzt in einer Zeit, in der die alten Religionen heute endgültig überholt sind. Zu Gralshütern erstorbener Überlieferungen und toter Dogmen geworden, gelingt es ihnen nicht mehr, lebendige, an die Notwendigkeiten der Zeit angepaßte und funktionstüchtige Methodiken zur Verfügung zu stellen, um dem modernen Menschen genau wie dem Sucher früherer Menschheitsepochen eine praktisch funktionierende spirituelle Wachstumsperspektive zu bieten. Angesichts der radikalen Änderung sowohl der heutigen Kommunikationsformen und Denkweisen als auch der Lebensumgebung ist der Zug längst abgefahren, die erstarrten Formen noch aktualisieren zu können. Ferner kommt für den heutigen Menschen auch der Rückzug ins Kloster — unter Beendigung seiner aktiven Rolle als Mitglied der Gesellschaft — nicht mehr in Frage. Und doch erstrebt auch dieser moderne Mensch im Inneren seines Wesens mehr als nur Befriedigung seiner alltäglichen Konsumbedürfnisse und seiner Komfortwünsche.

Es muß, ausgehend vom lebendigen Kern und nicht von der erstarrten Schale, eine neue Form entwickelt werden. Diese neue Form ist auf die jetzt aktuellen Erfordernisse passend zugeschnitten. Auch wird sie keinen Rückfall in veraltete und erstarrte Moralvorstellungen propagieren, die modernen Erkenntnisse vom Zusammenleben der Menschen grundsätzlich wiedersprechen.

Es gibt im Sufismus den Begriff des Vierten Weges. Diese Bezeichnung bedeutet, daß die traditionellen inneren WEGE zu einem neuen WEG so zusammengefaßt werden, daß zum einen die bereits bekannten Methodiken integriert werden, und zum anderen der innere WEG nun im Alltag angesiedelt ist:

Der Sucher ist moderner Alltagsmensch, in seiner äußeren Lebensführung und Erscheinung vom gewöhnlichen Durchschnittsbürger nicht zu unterscheiden, und zugleich ist er „Mönch“ im Sinne seiner inneren Ausrichtung. Das bedeutet, daß ein Lernender des Vierten Weges mehr tut als ein Durchschnittsmensch: Neben den gewohnten Alltagspflichten wie Beruf, Familie, Freundschaftsbeziehungen usw. ist er Mitglied einer Bruderschaft, die das Wissen des WEGES studiert und anwendet. Diese Bruderschaft ähnelt in gewissem Sinn der Klosterbruderschaft, indem in ihr Anfänger und Fortgeschrittene arbeiten, Wissen ausgetauscht wird und praktische Aufgaben angegangen werden. Sie ist aber im Freizeitbereich angesiedelt. Und doch werden die in ihr erzielten Resultate sich in einer Veränderung des Wesens und der Ausstrahlung ihrer Mitglieder ausdrücken werden und so indirekt, nämlich durch Verhalten und Lebensstil, das alltägliche Leben des Mitglieds beeinflussen und womöglich von innen her inspirieren.

Eine solche Bruderschaft des Vierten Weges unterscheidet sich also wie folgt von den Klostergemeinschaften:

  • Verzicht auf starre Institutionen (Klöster, Kirchen)
  • Kleine, lokal arbeitende Gruppen
  • Wegfall des verabsolutierenden Wahrheitsanspruches („Glaubens“-Pflicht), dafür praktische Arbeit an der eigenen Reifung und Bewußtheit
  • Wandlungsfähigkeit der Form; es werden auch Alltagssituationen zur Übung verwendet

Auch inhaltlich hat sich hier einiges geändert:

  • Entspanntere Einstellung zum Sex (kein Zwang zum Zölibat, keine Lustverdammung)
  • Praktisches Im-Leben-Stehen statt Weltflucht: „Sei in der Welt, nicht von der Welt.“
  • Nüchterne Wissenschaft der Bewußtheit statt fanatischer Engstirnigkeit und religiösem Eifer
  • Die Arbeit verlagert sich von der Auseinandersetzung mit äußerlichen Lebensattributen (Wohlstand, soziale Erscheinung, physische und psychische Grundbedürfnisse) zu zentraleren Punkten wie: Bewußtheit, Elan, Willenskraft und richtige innere Einstellung innerhalb des Alltagslebens mit all seinen Verpflichtungen und Herausforderungen

Schlußbemerkung

Der Verlust der spirituellen Perspektive durch einseitige Verlagerung auf logisch-analytische Wissenschaftlichkeit, wie sie dieses Jahrhundert der Technik kennzeichnet, hat seit dem Verfall der Klostertradition des Westens zu einer alle Lebensbereiche erfassenden Orientierungslosigkeit und einem tiefgreifend destruktiven Werte-Vakuum geführt.

Daher ist die Wiederentdeckung des spirituellen Know-hows unserer Vorgänger notwendiger Bestandteil einer allgemeinen Neuorientierung und Sinn-Renaissance — eine Wiederentdeckung, die die zukünftigen, erst noch zu entwickelnden neuen Paradigmen und neuen Ideen fruchtbar inspirieren wird.

Denn das Alte ist unwiederbringlich vorbei, wir können nicht mehr dorthin zurück. Es wird neue Antworten auf die alten Fragen geben müssen, und wir werden konstruktiv daran arbeiten müssen, neue Formen der Sinnstiftung zu entwickeln.

Teil 5

Gerd-Lothar Reschke 15.7.1997
Gerd-Lothar Reschke 30.04.2019 21:06 (einkopiert aus NR-Wiki)

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kloester_in_west_und_ost_-_schulen_des_bewusstseins_4.txt · Zuletzt geändert: 22.02.2024-11:23 von gerdlothar

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