Dogen: Shobogenzo Zuimonki - Eigene Ansichten opfern
← Dogen: Shobogenzo Zuimonki (Übersicht)
Viele Leute in der Welt sagen, sie hörten zwar die Worte eines Lehrers, diese stimmten aber nicht mit ihrem eigenen Denken überein.
Diese Haltung ist nicht richtig. Ich verstehe nicht, was sie meinen. Sagen sie es, weil die Wahrheit der heiligen Lehren nicht mit ihren eigenen Ideen übereinstimmt, und halten sie deshalb die Lehren für falsch? Trifft das zu, so sind sie rettungslos närrisch. Oder sagen sie es, weil die Aussagen des Lehrers nicht mit ihren eigene Vorlieben vereinbar sind? Trifft das zu, warum haben sie dann erst diesen Lehrer gefragt? Oder sagen sie es von ihrem gewöhnlichen Alltagsdenken her? Trifft das zu, so handelt es sich um verblendetes, wahnhaftes Denken vom anfanglosen Anfang an.
Beim Erlernen des WEGES ist es wesentlich, die eigenen ichbezogenen Ansichten aufzugeben und zu korrigieren. Stammt etwas aus den Worten eures Lehrers oder aus den Aussagen der heiligen Schriften, so müßt ihr ihm vollständig folgen, selbst wenn es euren eigenen Vorlieben widerspricht. Das ist ein wesentlicher Gesichtspunkt, und ihr müßt ihn beim Erlernen des WEGES sorgsam beachten.
S. 158f.