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Ramana Maharshi: Gespräche des Weisen - Die Welt

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S. 472:

F: Es heißt von der Welt, daß sie erst offenbar werde, wenn der Geist sich manifestiert hat. Wenn ich schlafe, ist kein Geist da. Aber existiert die Welt derweil nicht für andere? Zeigt das nicht, daß sie das Produkt eines universalen Geistes ist? Wie kann man dann sagen, daß die Welt nicht materiell sei, sondern einem Traum gleiche?

M: Die Welt sagt Ihnen nicht, daß sie dem universalen Geist entstamme. Nur der individuelle Geist sieht die Welt. Wenn dieser Geist verschwindet, verschwindet auch die Welt.


S. 64:

Die Welt ist nicht außen, die Eindrücke können ihren Ursprung nicht außen haben, da die Welt nur durch ein Bewußtsein erkannt werden kann. Sie sagt nicht selbst, daß sie existiert; es ist nur ihr Eindruck. Und selbst dieser Eindruck ist nicht beständig und nicht ununterbrochen. Im Tiefschlaf wird die Welt nicht erkannt; für den schlafenden Menschen existiert sie also nicht. Demnach ist die Welt eine logische Folge des „ich“.


S. 548:

Der Vedanta sagt, daß das Universum gleichzeitig mit dem entstehe, der es wahrnimmt. Einen Entstehungsprozess gibt es demnach nicht. Das nennt man unmittelbare Entstehung. Ähnlich ist es beim Träumen, wo der im Traum Handelnde gleichzeitig mit allen Objekten, die er für sein Handeln braucht, entsteht. Viele Leute aber geben sich damit nicht zufrieden; sie sind den Dingen der Welt zu sehr verhaftet. Sie können diesen Schöpfungsvorgang nicht verstehen und suchen nach einer anderen Erklärung für die Entstehung der Welt, die sie um sich herum sehen. Um diesen Leuten entgegenzukommen, entwickeln die Schriften besondere Schöpfungstheorien. Der ernsthafte Sucher sollte sich aber mit der Aussage, daß die Welt unmittelbar entsteht, zufriedengeben.


S. 534:

F: Mir gefällt es nicht mehr zu Hause; es bleibt in der Familie nichts mehr für mich zu tun. Ich habe alles getan, was ich tun mußte. Jetzt sind Enkel da. Soll ich zu Hause bleiben, oder soll ich die Familie verlassen und davongehen?

M: Sie sollen genau da bleiben, wo Sie jetzt sind. Aber wo sind Sie? Sind Sie im Hause oder ist das Haus in Ihnen? Gibt es ein Haus, das von Ihnen getrennt wäre? Wenn Sie Ihre wahre Heimat gefunden haben, werden Sie sehen, daß alle Dinge in Ihnen aufgegangen sind, und es wird keine Ursache für solche Fragen wie diese mehr sein.

F: Ja. Demnach scheint es, als ob ich zu Hause bleiben soll.

M: Bleiben Sie in Ihrem wahren Zustand.


S. 239:

F: Und was können wir tun, um den Zustand der Welt zu verbessern?

M: Wenn Sie ohne Leid sind, wird auch anderswo keins sein. Die jetzige Schwierigkeit beruht darauf, daß Sie die Welt außen sehen und glauben, daß sie leide. Aber die ganze Welt und das Leid sind in Ihnen. Wenn Sie nach innen schauen, gibt es kein Leid.


S. 462:

F: Ich bin Familienvater. Kann man auch als solcher befreit werden?

M: Was ist Familie? Wessen Familie ist es? Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen gefunden haben, beantwortet sich die andere Frage von selbst. Sagen Sie mir, sind Sie in der Familie oder ist die Familie in Ihnen? Wer sind Sie? Sie existieren im Wachzustand, Traum und Tiefschlaf. In Ihrem Schlaf waren Sie der Familie und deren Bande nicht bewußt, daher erhoben sich diese Fragen auch nicht. Jetzt sind Sie der Familie und Ihrer Bindungen gewahr und suchen Befreiung davon. Aber Sie bleiben stets dieselbe Person. Sind Sie in der Familie oder ist die Familie in Ihnen?

Ein anderer Besucher fiel ein: Was ist Familie?

M: Das ist es. Das muß erkannt werden.

F: Es sind meine Frau und meine Kinder. Sie hängen von mir ab. Das ist die Familie.

M: Nimmt die Familie Sie so sehr in Anspruch, oder binden Sie sich selbst an sie?

F: Ich fühle mich an meine Familie gebunden.

M: Genau. Weil Sie glauben, daß das Ihre Frau ist und dies Ihre Kinder sind, glauben Sie auch, an sie gebunden zu sein. Diese Gedanken sind in Ihnen. Sie verdanken Ihnen ihre Existenz. Sie können die Gedanken hegen oder sie lassen. Das erste ist Bindung, das zweite Befreiung.


S. 435:

F: Was ist diese Verwirklichung des Selbst, die die Unzufriedenheit beseitigt? Ich bin in der Welt, und da gibt es Kriege. Kann die Verwirklichung des Selbst diese beenden?

M: Sind Sie in der Welt oder ist die Welt in Ihnen?

F: Ich verstehe nicht. Die Welt ist sicherlich um mich herum.

M: Sie sprechen von der Welt und dem, was in ihr geschieht. Das sind nur Ihre Vorstellungen. Die Vorstellungen sind im Geist, und der ist in Ihnen. Daher ist auch die Welt in Ihnen.

F: Da komme ich nicht mit. Selbst wenn ich nicht an die Welt denke, ist sie noch da.

M: Wollen Sie damit sagen, daß die Welt vom Geist getrennt sei und in dessen Abwesenheit existieren könne?

F: Ja.

M: Existiert die Welt auch in Ihrem Tiefschlaf?

F: Ja.

M: Sehen Sie sie dann?

F: Nein, ich nicht. Aber andere, die wach sind, sehen sie.

M: Sind Sie deren in Ihrem Schlaf gewahr, oder werden Sie erst jetzt der anderen gewahr?

F: In meinem Wachzustand.

M: So sprechen Sie also von dem Wissen in Ihrem Wachzustand und nicht von der Erfahrung im Schlaf. Sie erkennen die Existenz der Welt in Ihren Wach- und Traumzuständen an, die vom Geist hervorgebracht werden. Im Schlaf hat sich der Geist zurückgezogen, und die Welt ist nicht da. Sie wird wieder offenbar, wenn Sie aufwachen. Das „ich“ identifiziert sich mit dem Körper und sieht die Welt. So ist die Welt eine geistige Schöpfung.


S. 357:

M: Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um die Unwirklichkeit des Universums zu beweisen. Das Beispiel des Traumes ist lediglich eine davon. Wachzustand, Traum und Tiefschlaf werden nur deshalb so ausführlich in den Schriften behandelt, damit die Wirklichkeit, die ihnen zugrunde liegt, offenbar wird, nicht aber dazu, Unterschiede zwischen den drei Zuständen herauszustellen. Diese Absicht muß klar erkannt werden. Es heißt, daß die Welt unwirklich sei. Ist das bloß eine Redensart, oder wie ist das sonst zu verstehen? Schließlich scheint die Welt doch eine Realität zu sein. Die Antwort ist, daß durch die Erscheinung der Welt die Wirklichkeit verdeckt wird. Es ist ähnlich wie mit dem Seil, das man in der Dämmerung für eine Schlange halten kann. Doch während diese Täuschung endet, wenn man darauf hingewiesen wird, daß es sich nur um ein Seil handelt, hält die Erscheinung der Welt auch dann noch an, wenn man über ihr illusionäres Wesen aufgeklärt worden ist. Passender ist das Beispiel von der Luftspiegelung, die uns eine Wasserstelle vorgaukelt. Das Wasser wird auch noch gesehen, wenn man die Täuschung durchschaut hat. Aber niemand wird versuchen, dort seinen Durst zu stillen.

F: Mit der Welt ist es anders. Selbst wenn man noch so oft gehört hat, daß sie eine Illusion sei, kann man doch nicht auf das verzichten, was sie uns zu geben hat. Wie sollte da die Welt eine Illusion sein?

M: Es ist wie mit einem Menschen, der träumt. Im Traum hat er Wünsche und erfüllt sich diese durch Traumschöpfungen. Es gibt also Objekte, Wünsche und Wunscherfüllung. Die Schöpfungen des Traumes sind genauso zweckentsprechend wie die der Wachwelt, und doch werden sie nicht als wirklich angesehen. So müssen wir jedes dieser Beispiele in seinem Zusammenhang sehen; keines darf als vollgültige Aussage betrachtet werden. Ihr einziger Zweck ist es, den Geist des Suchers der Einen Wirklichkeit zuzuwenden, die allem zugrunde liegt.

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begriffswegweiser_ramana_maharshi_die_welt.txt · Zuletzt geändert: 25.12.2024-09:11 von gerdlothar

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