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Scham

Scham (Wertperspektive-Wiki)

Der Begriff Scham wird paradoxerweise für zwei völlig verschiedene Wortbedeutungen verwendet. Es ist wichtig und nötig, diese auseinanderzuhalten, um nicht verwirrt und in die Irre geleitet zu werden.

Scham als Gewissensregung (Reue)

Hierbei wird man sich eines empathielosen, ungerechten, eventuell auch unaufrichtigen oder taktlosen Verhaltens anderen gegenüber bewußt. Diese Art von Scham geht einher mit einer starken Empfindung von Reue. Man würde den Fehler gerne rückgängig machen, aber der Schaden ist bereits angerichtet, sei es durch gedankenlose Rede oder durch rücksichtslose Handlung. Ein gewissenhafter Mensch empfindet daraufhin Scham, und zwar hauptsächlich sich selbst gegenüber.

Scham als Impuls sexueller Verheimlichung

Bekannt ist Scham im christlich-religiösen Kontext aus der sogenannten Schöpfungsgeschichte: Verführung Adams durch Eva; sie werden von Gott „ertappt“ und werden sich ihrer Nacktheit bewußt; mit anderen Worten: sie verlieren ihre unschuldige Natürlichkeit. Die herkömmliche gesellschaftliche Moral stellt dies als notwendig und sinnvoll dar – was stark zu bezweifeln ist.

Anmerkung

Zu beachten ist, daß die erste Art von Scham innengeleitet, die zweite außengeleitet ist. Im ersten Fall schämt man sich vor sich selbst, im zweiten vor anderen. Die erste Art entspricht einem natürlichen Empfinden, die zweite wird durch äußere Konditionierung beeinflußt.