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Irreführung

Irreführung passiert nicht bewußt, denn ein bewußter Mensch würde die Wahrheit sagen. Sondern Irreführung bzw. Schwindel, Vortäuschung im Bereich Selbsterkenntnis ist zwangsläufige Folge von unvollkommener Selbsterkenntnis bzw. Einsicht. So ist etwa das "spirituelle" Ego eine Manifestation von partiellem Verständnis, das entweder durch Verblassen einer Einheitserfahrung oder durch Vortäuschung einer solchen – der Betreffende spielt dann die Rolle eines angeblich „Wissenden“ – zustande kommt.

Indizien für Irreführung

Irreführung ist unschwer zu identifizieren; sie hat stets mindestens eines der folgenden Merkmale:

Zumeist wird den Irregeführten (oder in die Irre zu Führenden) suggeriert, sie könnten zu einem gewissen Zustand gelangen (der dann besser, glücklicher, friedlicher, „liebevoller“, „bewußter“ sein würde). Ebenso oft wird dies dann einer Gemeinschaft versprochen, manchmal auch der gesamten Menschheit („Ein großes allgemeines Erwachen steht bevor“ etc.). Jegliche Art von Zustand kann aber immer nur Teil der Erscheinungswelt sein, ganz gleich, ob eher innerlich/psychisch oder äußerlich.

Aufgrund des oben Gesagten wird auch klar, wie die Verbindung von Irreführung und bestimmten in die Irre führenden Personen aussieht: denn nur durch Selbstidentifikation mit dem Ego sind diese Merkmale möglich. Zumeist ist Personenkult die zwangsläufige Folge, ob gezielt angestrebt oder nicht.

Irreführung als Spiegel

Den in die Irre Führenden ist aber keine alleinige Verantwortung anzuhaften — wie es zumeist durch Skeptiker oder seitens einer sich als konkurrierend verstehenden Kirchenreligion geschieht. Sondern wer sich täuschen läßt, will sich in der Regel — jedenfalls auf diesem Gebiet — auch täuschen lassen. Mit anderen Worten: Der Grad der Redlichkeit des „Suchers“ oder Nachfolgers entspricht dem Grad dessen, der ihn beeinflußt, und umgekehrt. Jemand, der Irreführung bemerkt, sollte also bei sich selbst nachforschen, welche Motive ihn dazu geführt haben, sich täuschen zu lassen.

1)
Zugrunde liegt immer ein Kausalitätsmuster: „wenn – dann“.