Die allererste Erkenntnis, mit der Selbsterkenntnis beginnt

Es fängt mit der Entdeckung an, daß man praktisch zu 100% im Verstand lebt. Typisch für einen solchen Menschen ist, daß er meint, die Kontrolle über sich und sein Verhalten zu haben und imstande zu sein, zielgerichtet nach seinem besseren Wissen und Verständnis leben zu können: „Wenn ich das tue, dann…“ Aber dann passiert etwas ganz anders. Um sich darüber aber nicht ehrlich Rechenschaft ablegen zu müssen, beginnt man mit Umdeuten und Schönfärben. Man gewöhnt sich an, sich ständig zu belügen, um das falsche Bild von sich selbst, das mit der Realität kollidiert, aufrecht erhalten zu können. Da auch so gut wie alle anderen das tun, baut man sich gemeinsam ein Lügenweltbild auf, in dem alle zappeln und das als „Normalität“ definiert wird.

Aus diesem Unsinn folgt die Spaltung in ein kleines Kind, das lauter Probleme und Schwierigkeiten hat und nichts auf die Reihe bringt, und dem „großen“ darauf aufgesetzten Intellektuellen, der Bücher schreibt, klug herumredet usw. Genau da haben wir den Alltagsmenschen. Das geht bis hin zu allen „bedeutenden“ Politikern, Philosophen usw. Diese Spaltung ist das Ego. Für das Ego ist es dann sehr schrecklich, den aufgesetzten Überbau zerbrechen zu sehen. Aber der ist nur eitle Fassade.

In der Selbsterkenntnis müssen wir mit dem „kleinen Kind“ anfangen, da, wo der Mensch noch real existiert, und so, wie er nun mal ist. Bewußtwerdung ist immer konkret und praktisch. Man schaut direkt, im Moment, und gerade da, wo es „brennt“, hin. Da passiert das Entscheidende. Man fängt damit an, den Verstand „ins Visier“ zu nehmen und sich seiner Manöver und Reaktionen gewahr zu werden.

Frauen haben in diesem Bereich auch noch die spezielle Einbildung, zu denken, aufgrund ihrer emotionalen Zickereien und Launen wären sie weniger im Verstand. Das ist ja nur ihre Variante der Verstandesaktivität. Frauen mögen zwar den Männern in Bezug auf Gefühle überlegen sein, das bedeutet aber nicht, daß sie deshalb gleich gewahrsamer oder bewußter wären. Sie müssen sich genauso innerlich von ihrem Verhalten ablösen, und das fällt ihnen genauso schwer, und manchmal, aufgrund der Intensität der Emotionen, noch schwerer.

Ein typisches Beispiel, wie man sich aus dem Intellekt heraus ein eigenes Verständnis suggeriert, ist die Esoterik-Masche. Das, was dabei passiert, mag zwar für den Betreffenden alles sehr „großartig“, weise und wissend erscheinen und nach Durchblickerei aussehen, ist aber nur eine noch extremere Form von Ego-Sucht. Die Leute meinen dann, sie hätten schon alles verstanden. Das mag ja auch stimmen: Ihr Verstand meint, er hätte nun alles verstanden.

Natürlich muß das alles wieder zerstört und rückgängig gemacht werden.

Siehe auch: