Die notwendigen Eigenschaften von (echtem) Geld
GLR | 20.4.2014
Die folgende Zusammenstellung zählt die notwendigen Eigenschaften von Geld in übersichtlicher Form auf und ermöglicht einen leichten Vergleich der verschiedenen Geldsubstanzen bzw. -medien.
Um es in einem Satz zu sagen: Ein monetäres Objekt muß, um sinnvoll als Geld funktionieren zu können, folgende vier unverzichtbare Merkmale aufweisen:
- Tauschbarkeit,
- Verrechenbarkeit (Teilbarkeit, Uniformität),
- Wertbeständigkeit und
- Anonymität.
Genauer ausgeführt:
Tauschbarkeit
Echtes Geld muß als Tauschmittel fungieren können:
- Es sollte Liquidität aufweisen und leicht handelbar sein, mit einer geringen Spanne zwischen dem Preis des Erwerbs und des Verkaufs, mit anderen Worten niedrige Transaktionskosten.
- Es sollte leicht zu transportieren sein; Edelmetall hat einen hohen Wert im Verhältnis zum Gewicht. Deshalb sind Öl, Kohle oder Wasser nicht geeignet als Geld, auch wenn sie wertvoll sind.
- Es sollte nachhaltig sein. Gold-oder Silbermünzen werden oft mit 10% Kupfer gemischt, um die Kratzfestigkeit zu verbessern. Gold rostet nicht und behält seine Konsistenz praktisch endlos bei.
- Es muß als Tauschmittel allgemein anerkannt sein, d.h. es sollte eine breite Übereinstimmung bzgl. der Frage geben, inwieweit dieses Objekt als Tauschmittel akzeptiert wird. Dieser Aspekt verlangt auch nach einem langen historischen Akzeptanzgrad; dies gilt ganz eindeutig nicht für: Platin, Palladium, Iridium, Rhodium, Wolfram, Titan, Aluminium, Kupfer etc.
Verrechenbarkeit
Es muß als Rechnungseinheit fungieren können:
- Es sollte in kleine Einheiten teilbar sein, ohne es zu zerstören. Edelmetalle können aus Barren geprägt werden, oder wiederum zu Barren eingeschmolzen, beides zu geringen Kosten. Deshalb sind Leder oder lebende Tiere nicht als Geld geeignet.
- Es sollte fungibel sein: das heißt eine Einheit oder Stückelung entspricht einer beliebigen anderen. Deshalb sind Diamanten, Kunstwerke oder Immobilien als Geld nicht geeignet. Grundsätzlich gehören also Bartergeschäfte (Kompensationshandel per Naturalien etc.), wie sie vor der Erfindung von Geld durch den Menschen benutzt worden waren, heute nicht mehr dazu.
- Es muß ein spezifisches Gewicht haben und als Maß oder Größe nachweislich abzählbar sein. Durch Wiegen, Messen und Zählen ergibt sich so eine eindeutige, allgemein akzeptierte Rechnungseinheit, über die kein Streit aufkommen kann.
- Uniformität: Es muß als objektiver Vergleichsmaßstab fungieren können.
Wertbeständigkeit
Es muß als Wertaufbewahrungsmittel fungieren können:
- Es sollte langlebig sein, darf also nicht leicht verderblich oder dem Verfall unterworfen sein. Deshalb sind Lebensmittel, teure Gewürze, feine Seide oder Orientteppiche nicht als Geld geeignet.
- Es sollte Wertstabilität aufweisen.
- Es sollte schwer zu fälschen sein, und die Echtheit muß leicht erkennbar sein. (Beide letzten Punkte bedeuten: Natürliche Mengenknappheit bzw. Mengenbeschränkung.)
Versprechungen, die auf Null und den Standardwert gehen, sind nicht ein Wertaufbewahrungsmittel! Das heißt: keine ETFs, keine Terminkontrakte, keine Silberzertifikate, keine Goldbarren-Konten, keine Vorratsprogramme, nichts von diesem Unsinn!
Anonymität
Eine oft vernachlässigte, aber in einer freien Gesellschaft unverzichtbare Eigenschaft: Es muß anonym sein.
- Geld sollte nicht unter staatlicher Kontrolle, Verfolgung bzw. Konfiskationsdrohung stehen können.
- Es muß nicht Geräte, Werkzeuge oder Strom bedienen.
- Es sollte nicht eine Marke oder Bildrechte benötigen, um wertvoll zu sein. Sondern der Wert muß beliebig, frei und objektiv gemessen werden können (z.B. durch Wiegen).
Gold und Silber
Dies sind die einzigen Gegenstände, die alle diese Forderungen erfüllen. Eine 3.000 und mehr Jahre zurückreichende Geldgeschichte bestätigt das ebenfalls.
Die Portabilität von Gold und Silber kann als schlecht bezeichnet werden gegenüber Papiergeld und Bitcoins, aber eine elektronische, auf voller Goldhinterlegung beruhende elektronische Gold- bzw. Silberwährung würde diesen Nachteil leicht wettmachen.
Papiergeld, Bitcoins
Aus obigem folgt sehr schnell, und jedem mit nüchternem Verstand und Wertempfinden sollte es intuitiv klar sein, daß weder unser jetziges ungedecktes Papiergeld (aus Staatsanleihen sowie aus Krediten geschaffenes Fiatgeld — Geld aus dem Nichts) noch Bitcoin diesen Katalog von Merkmalen befriedigend erfüllt.
Papiergeld: Der US-Dollar als momentan älteste Papiergeldwährung und als Prototyp der weiteren momentan umlaufenden Papierwährungen hat seit Gründung der Fed (1913) ca. 97-98% seines Wertes eingebüßt, v.a. durch Nachdrucken (als Counterfeiting, quasi Fälschung durch Politiker und Falschgelddrucker in Form des durch die Fed inthronisierten Zentralbanken-Konstrukts). Gold und Silber halten seit mehreren tausend Jahren ihren Wert. Alle von Regierungen eingeführten Papierwährungen sind hingegen innerhalb ca. einer Menschengeneration im Wert auf Null gegangen.
Bitcoins:
Einige Vorzüge gegenüber Papiergeld (mengenmäßige Beschränktheit, zumindest sofern der Originalalgorithmus nicht korrumpiert wird, anonym und nicht von Regierungen konfiszierbar), aber funktioniert nur bei vorhandener Elektronik und hat, da immateriell, eine extrem schlechte Wertaufbewahrungsqualität vorzuweisen.
Als Quellen habe ich u.a. diese Webseiten benutzt: