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Jules Verne: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

GLR | 20.4.2021, 31.1.2022 Karte ergänzt

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Fiktive Karte der Expedition des Kapitän Hatteras.
Quelle: Mediawiki

Dieses Werk von Jules Verne ist ein echtes unentdecktes Kleinod; erst durch die Kindle-Editionen stieß ich zufällig darauf. Während etliche andere seiner Romane, beispielsweise Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer, Reise zum Mond oder In 80 Tagen um die Erde weltberühmt sind, wird dieses Buch praktisch nirgendwo erwähnt; man könnte es deshalb für ein qualitativ nachrangiges halten. Zu meiner Verblüffung ist das Gegenteil der Fall. Es ist für mich eines seiner besten.

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Melville Sund; eine der wichtigen frühen Karten der Arktis.
Quelle: Mediawiki

Die Geschichte der gefahrvollen Expedition des Kapitäns Hatteras und seiner Mannschaft zum Nordpol ist einer der spannendsten Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen haben. Die Schilderung der unglaublichen Beschwernisse und Gefahren, denen diese Männer ausgeliefert sind, hält unablässig in Atem und erstaunt durch die präzise Beschreibung vieler kleiner Details von Seeschiffahrt, Landschaft, Natur, Flora und Fauna im nördlichsten Bereich des amerikanischen Kontinents. Der Leser erhält überdies zahlreiche wissenschaftliche Kenntnisse vermittelt, die er sicher in diesem Umfang noch nirgends angetroffen hat. Zudem wird er über zahlreiche Abenteuer und Entbehrungen der polaren Expeditionen etwa zwischen 1800 und 1875 aufgeklärt: Suche nach der Nordwest-Passage, dramatisches, menschlich ergreifendes Scheitern der Franklin-Expedition, Nachfolgeexpeditionen zur Klärung des Schicksals der Verschollenen und vieles mehr.

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Melville Island und Wellington Kanal (wichtige Durchfahrt im Zusammenhang der Erforschung der Nordwest-Passage).
Quelle: Mediawiki

Wie schon auf der Übersichtsseite zu Jules Verne erwähnt, beeindruckt besonders der unerschrockene Wagemut und die fast ans Fanatische grenzende Entdeckerleidenschaft dieser Abenteurer. Ausführlich reflektiert und zum Gegenstand der Handlung gemacht wird auch die Motivation dieser Männer: Die Fragwürdigkeit eines verbissenen Patriotismus wird beleuchtet und zu humaneren Werten in Kontrast gesetzt. Die Leiden und Entbehrungen, denen die Abenteurer und Forscher ausgesetzt sind, führen zu einer Aufdeckung sämtlicher Seiten menschlichen Empfindens und Strebens; nichts bleibt auf Dauer verborgen. So kann sich der Leser immer von neuem prüfen, wie er selbst in derartigen Extremsituationen handeln würde, Situationen, die immer wieder die entscheidenden Fragen nach Sinn und Bedeutung unserer Existenz in den Mittelpunkt rücken.

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Arktische McClintock-Expedition auf der Suche nach dem verschollenen Sir John Franklin.
Bild: Die 'Fox' auf einem Felsen nahe der Insel Buchan.
Quelle: Mediawiki

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