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Umgang mit Alltagsmenschen unter dem Aspekt des Gewissens
Reaktionen von Alltagsmenschen auf Wahrheitssuche
Wer sich konsequent mit ehrlicher Betrachtung und unvoreingenommener Beobachtung der eigenen aktuellen Lebenssituation auseinandersetzt, wird schnell bemerken, daß die meisten anderen Menschen nicht nur kein Interesse an Selbsterforschung haben, sondern es sogar als bedrohlich empfinden, wenn jemand dieses Interesse hat und es verfolgt.
Hier stellt sich die Frage: Wie geht man mit Menschen im Alltagsleben um, ohne dabei sich selbst (und andere) zu schädigen?
Verschwendung von Energie und Zeit
Menschen, die ihr Hauptaugenmerk auf Vergnügung, Zeitvertreib oder andere Ablenkungen legen, werden für die, die die Wahrheit über sich selbst suchen, schnell uninteressant. Kompromisse mit Routinemenschen einzugehen wird sogar, so hart es klingen mag, zu reiner Energie- und Zeitverschwendung: Das kann jeder, der sich mit Selbsterkenntnis ernsthaft beschäftigt, für sich selber überprüfen. Das Gefühl des Selbstbetrugs bekommt man nicht mehr so leicht weg, wenn man wegen einer Schwäche die „Schlaftablette“ nimmt und „auf Zombie-Modus schaltet“, um mit Alltagsmenschen mitmachen zu können.
Jeder, selbst wenn er nicht konsequent an Selbsterkenntnis interessiert ist, kennt die Situation, sich in irgendeiner Weise verraten zu müssen, um bei alltäglichen Gesprächsthemen über Fragen von Geschmack, Unterhaltung etc. teilnehmen zu können. Hier gibt es einen Punkt, der Alltagsmenschen von Wahrheitssuchern deutlich unterscheidet: die Rangfolge der Prioritäten.
Das Verraten der inneren Stimme
Der Alltagsmensch findet es „nicht so schlimm“, bzw. für ihn „lohnt es sich“, die innere Stimme ab und zu zu opfern, wenn es darum geht, Geselligkeitswünsche bzw. Bindungsabhängigkeiten nicht in Gefahr zu bringen. Der Wunsch nach Bestätigung, Sicherheit und Geborgenheit wird als wichtiger geschätzt (sogar als überlebensnotwendig) als das Bedürfnis, den eigenen inneren Empfindungen treu zu bleiben. Wenn die eigene Stimme ständig geopfert wird, wird sie, wie eine Pflanze, die kein Wasser bekommt, immer schwächer und schwächer. Die Schwächung des eigenen Gewissens führt unvermeidlich zu stärkeren und neuen Bindungsabhängigkeiten. Irgendwann ist das Netz der Verstrickungen so groß, daß es praktisch unmöglich wird, die Gewohnheitswelt als solche zu betrachten: man merkt nicht einmal, wie abhängig man von der Akzeptanz und Bestätigung anderer geworden ist.
Der Wahrheitssucher dagegen spürt, daß etwas daran faul sein muß, wenn menschliche Beziehungen auf „unsichtbaren Abmachungen“ gebaut werden. Er fragt sich, was für Erwartungen er selber an andere stellt, bzw. was er von anderen eigentlich will. Steckt Kalkül dahinter? Will man die eigenen Bedürfnisse durch andere erfüllen? Diese Fragen sind immer erfrischend, weil sie einem zu überblicken helfen, was normalerweise verborgen bleiben würde.
Der Wunsch, anderen zu helfen
Sobald einer die Kraft und Nüchternheit spürt, die durch den fortschreitenden Selbsterkenntnisprozeß erweckt wird, wird er sich wünschen, daß alle Menschen auch die Chance hätten, damit in Berührung zu kommen (vor allem die Menschen, die einem am nächsten sind). Hier ist es aber wichtig, sich klarzumachen, daß man andere nicht „mitnehmen“ kann, auch wenn man alles, was man weiß und geben kann, einbringen würde. Die Suche nach der Wahrheit ist eine ganz individuelle und eine innere Entscheidung. Man kann niemandem helfen, der sich nicht von sich aus dafür entschieden hat.
— Daniela Rizzi, 1.3.2009
— Gerd-Lothar Reschke 19.12.2018 20:34 (einkopiert)