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Dogen: Shobogenzo Zuimonki - Zweifeln an der eigenen Fähigkeit, den Weg zu gehen
S. 136
Viele Weltleute sagen: „Ich wünschte zwar, den WEG zu praktizieren, aber die Welt befindet sich im Zeitalter des Niedergangs, und ich verfüge nur über minderwertige Fähigkeiten. Die regelrechte Übung des Dharma kann ich nicht durchstehen. Ich möchte einen mir gemäßen einfacheren Weg finden, Verbindung (mit dem Buddha) aufzunehmen und im nächsten Leben zur Erleuchtung zu erwachen.“
Das ist von Grund auf falsch. (…) Ausnahmslos alle, die den Lehren folgen und entsprechend üben, erreichen den WEG. Die Mönche zu Buddhas Lebzeiten waren nicht alle hervorragend. Es gab einige abscheuliche und unfähige darunter. Deshalb stellte der Buddha den schlechten und unfähigen Menschen zuliebe bestimmte Arten von Regeln auf. Jeder einzelne Mensch besitzt die Eigenschaften des Buddha-Dharma. Denke niemals, du besäßtest sie nicht.
Übt ihr den Lehren gemäß, so werdet ihr unweigerlich die Verwirklichung erreichen. Ihr habt einen Geist, mit dem ihr Gutes und Böses unterscheiden könnt. Ihr habt Hände und Füße, und deshalb fehlt es euch an nichts zur gasho-Haltung oder zum Gehen. Befaßt euch deshalb bei der Übung des Buddha-Dharma nicht mit der Frage nach euren Fähigkeiten. Alle Mitglieder der Menschenwelt besitzen die nötigen Eigenschaften. Es wäre anders, wäret ihr als Tiere oder sonst etwas geboren worden.
Übende des WEGES! Wartet mit der Übung niemals auf ein Morgen. Praktiziert den WEG um Buddhas willen und mit einer Entschlossenheit, als hättet ihr nur heute und diesen Augenblick zur Verfügung. Dogen Zenji