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Berufliche Selbständigkeit

Hier sollte unbedingt zuerst der Aspekt

berücksichtigt werden; er ist die unverzichtbare Voraussetzung zu jeglicher Art Berufstätigkeit (insbesondere bei der Gründung einer eigenen Firma und der Festlegung auf einen bestimmten Dienstleistungs- oder Produktbereich). Wird dieser Aspekt vernachlässigt und z.B. anderen Aspekten wie finanzieller Profit, Prestige, Bequemlichkeit etc. untergeordnet, so ist die Saat für das spätere, unvermeidliche Scheitern und womöglich auch hohen Geldverlust bereits von Anbeginn an gesät.

Abwägung (Überblick)

Vorteile:

Nachteile:

Es gilt auch hier das für die Angestelltentätigkeit Gesagte: die Vor- und Nachteile stehen einander komplementär gegenüber.

Zu diesem Typus findet sich eine sehr plastische Charakterisierung, mit Abgrenzung zu den drei anderen Typen, unter:

Selbstvermarktung

Ein immer wieder völlig unterschätzter Aspekt der beruflichen Selbständigkeit betrifft die Notwendigkeit einer erfolgreichen Selbstvermarktung bzw. Vermarktung der angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen. Das ist etwas, das Angestellte nicht kennen und auch niemals verstehen können. Oft besteht hier auch der entscheidende Stolperstein beim Versuch, aus der abhängigen in die unabhängige Beschäftigung zu wechseln und sich mit einem eigenen Unternehmen selbständig zu machen. Üblicherweise wird ein viel zu großes Gewicht auf die angebotene Leistung und deren Qualität gelegt — als müsse diese für sich selbst sprechen und jegliche Kunden automatisch beeindrucken —, während die Vermarktung komplett vernachlässigt wird.

Aus lebenslanger Erfahrung möchten wir diese Regel formulieren: Es muß mindestens 50% der aufgewendeten Energie ins Marketing fließen.

Weitere Fallstricke bei Neubeginn der Selbständigkeit

Weitere Fallstricke bei Neubeginn der Selbständigkeit: Frustration in der Angestelltentätigkeit (Ärger mit dem Chef, zu geringe Verdienstmöglichkeiten, Einschränkung der freien Bewegungsmöglichkeit usw. usf.) führt oft zum Impuls, sich selbständig zu machen. Man sollte sich aber sehr davor hüten, eine derartige Negativkonstellation als Ausgangspunkt für ein neues Unternehmen anzusehen. Der Freiheitswunsch allein erweist sich eher als Falle denn als Chance. Ebenso ist es mit Trotz, Ärger und Unzufriedenheit. Die Vorstellung, man habe als Selbständiger weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten, verliert die Notwendigkeit aus dem Auge, sich Kunden- und Käuferwünschen in extremem Maß zu unterwerfen. Genau dieses flexible Sich-Anpassen an die vom Markt jeweils geforderten Leistungen macht aber den Kern jeder erfolgreichen Unternehmertätigkeit aus!

Man kann es vielleicht mit diesem Bild veranschaulichen: Der Unternehmer ist auf eine Weise genauso ein „Angestellter“ wie der abhängig beschäftigte Angestellte, nur daß es in seinem Fall der Auftraggeber oder Käufer ist, an dem er sich mit seiner Leistung strikt zu orientieren hat. Der Freiheitsbegriff ist hier ein anderer, als es das Klischee zu sehen gewohnt ist: Freiheit bedeutet nun vermehrte Verantwortung. Gefordert ist somit ein Charakter, der aus eigenem Antrieb zu enormen Leistungen bereit und fähig ist und in dieser Art Tätigkeit auch eine große Freude und Genugtuung findet. Das Klischee „Freiheit“ (als Etwas-nicht-Müssen) führt eher ins Gegenteil. Wer nicht gerne arbeitet, sollte gar nicht erst daran denken, sich selbständig zu machen.


Gerd-Lothar Reschke 10.06.2010 11:34