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Angestelltentätigkeit

Hier sollte unbedingt zuerst der Aspekt

berücksichtigt werden; er ist die unverzichtbare Voraussetzung zu jeglicher Art Berufstätigkeit (insbesondere schon bei der Suche nach einer passenden Anstellung). Wird dieser Aspekt vernachlässigt und z.B. anderen Aspekten wie Höhe der Bezahlung, Sozialprestige, Bequemlichkeit etc. untergeordnet, so ist spätere Unzufriedenheit bereits vorprogrammiert.

Abwägung (Überblick)

Vorteile:

Nachteile:

Zu diesem Typus findet sich eine sehr plastische Charakterisierung, mit Abgrenzung zu den drei anderen Typen, unter:

Typische Fragestellungen

Die obigen Vor- und Nachteile zeigen jeweils zwei Seiten ein und derselben Medaille. Was einerseits Absicherung und die Möglichkeit zu Sorglosigkeit (innerem Abschalten in der Freizeit) bedeutet, das kann andererseits genauso gut Abhängigkeit und Unselbständigkeit bedeuten.

Einkommensteuer

Ein gerade in den kommenden Krisenzeiten nicht zu unterschätzender Faktor ist die Besteuerung der Arbeitsleistung. Jedem etwas besser bezahlten Angestellten ist die Höhe der Besteuerung unangenehm bekannt. Gerade Leistungsträger werden in Zukunft immer mehr „gemolken“ werden; rechnet man zu der EK-Steuer auch die anderen Abgaben und indirekten Steuern hinzu, wird allein schon im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Leistung wieder vom Staat abgesaugt. Und dies wird zwangsläufig noch schlimmer werden, wenn sich der bevorstehende Staatsbankrott (Deutschland ist ja bereits de facto pleite) direkt durch weiteres Abschöpfen seitens der Staatskrake bemerkbar macht.

Der Angestellte kann sich diesem Prozeß nicht entziehen; weil er weder etwas „absetzen“ kann noch seine Arbeit so organisieren kann, daß sie optimal auf die jeweilige Besteuerungssituation ausgerichtet ist.

Psychologie der Angestellten-Rolle

Angst vor Unabhängigkeit

Gerade in Deutschland herrscht eine starke Angst vor Unabhängigkeit und Selbständigkeit vor; man fühlt sich mit seinem Arbeitsplatz vor den Unbilden des Lebens weitgehend geschützt. Zugleich, und direkt dadurch beeinflußt, besteht eine starke Furcht vor Entlassung. Denn bekanntlich trägt das „soziale Netz“ nicht mehr so wie früher, und die Gefahr des Abrutschens in eine Hartz-IV-Existenz und damit in die Unterschicht nimmt kontinuierlich zu.

Duckmäuser-Mentalität

Derartige Ängste führen nun wiederum zu einer zunehmenden Duckmäuser-Mentalität. Man ist froh, überhaupt noch einen Arbeitsplatz zu haben, während womöglich um einen herum, bei Kollegen, schon Kündigungen wirksam werden. Der Angestellte identifiziert sich zumeist auch mit seiner (vermeintlichen, von den Firmen geforderten und hochgehaltenen) „Karriere“, die einen möglichst „makellosen“ Verlauf aufweisen muß. Er macht sich so sehr leicht zu einem fremdgesteuerten Wesen, das die eigenen Interessen mehr und mehr verleugnet und vergißt und nur noch darauf bedacht ist, als „tauglich“ akzeptiert zu werden.

Akademiker-Dünkel

Eine vorwiegend intellekt-gesteuerte Gesellschaft und Kultur fördert stark den Akademiker-Dünkel und leitet daraus einen Karriere-Anspruch ab. Prestige und Stellung innerhalb einer bürokratischen Hierarchie werden höher eingeschätzt als praktisch sinnvolle Fähigkeiten. Hieraus resultierte in den letzten Jahren ein regelrechter Ansturm auf Studienplätze etwa im Bereich Betriebswirtschaft, Publizistik, Medienwissenschaften etc. Inzwischen stellt sich heraus, daß bis zu 50% der Studienabgänger keinen Arbeitsplatz finden.

Der Akademiker-Dünkel ist zumeist, aufgrund einer lebenslangen Beeinflussung durch das Elternhaus und den Zeitgeist, tief in den Betreffenden verankert, so daß es sehr schmerzlich und desillusionierend ist, davon wieder loszukommen. Er dient in gewissem Sinne auch als „Schutzschild gegenüber der Realität“ und ähnelt darin der zuvor bereits beschriebenen Angst vor Selbstverantwortung. Man versucht aus seinem bloß geistig verinnerlichen „Wissen“ Rechte, Ansprüche und Privilegien sowie ein höheres soziales „Image“ abzuleiten; einher geht dies dann meistens mit überdurchschnittlicher Arroganz und einer skrupellosen Saugermentalität.

Als die Wirtschaft noch bessere Zuwachszahlen aufzuweisen hatte, füllte sich ein Großteil der Firmenetagen mit Akademikern, die dort den Verwaltungsapparat bis zur unproduktiven Erstarrung aufblähten und nun vermehrt belasten. In Krisenzeiten werden viele dieser Angestellten arbeitslos werden und durch nützliche Pragmatiker, die über entsprechende Erfahrungen verfügen, ersetzt werden.

Realisierung der Interessenlage als Angestellter

Es ist wichtig, gerade in der Angestellten-Situation die eigenen (echten, nicht nur das Ego päppelnden) Interessen im Auge zu behalten und an das eigene Fortkommen zu denken. Dazu gehört bei weitem nicht nur das Gehalt und die Arbeitszeit, sondern v.a. die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten.

Man sollte dies ruhig auch den Vorgesetzten bzw. der Geschäftsleitung gegenüber artikulieren. Dergleichen Engagement zu zeigen kann beiden Seiten zugute kommen.


Gerd-Lothar Reschke 10.06.2010 11:19