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Anleitung zur sprachrichtigen Rechtschreibung

GLR | ab 24.9.2007, 1.12.2007

Korrekte Rechtschreibung bedeutet folgerichtig auch die Benutzung der bewährten klassischen statt der widersinnigen „reformierten“ Rechtschreibung. In dieser leichtverständlichen Anleitung findest Du bei Unklarheiten und Zweifelsfällen alles Nötige zum Auffrischen und Nachschlagen.

Wir unterscheiden hauptsächlich folgende Wortarten:

WortartFachbegriffBeispiele
Hauptwort Substantiv Himmel, Erde, Mensch
Fürwort Pronomen der, ein
Eigenschaftswort Adjektiv gut, schlecht
Zeitwort Verb sitzt, geht
Umstandswort Adverb draußen, immer, schnell, trotzdem (Ort, Zeit, Art und Weise, Grund)
Bindewort Konjunktion und, oder / entgegengesetzt: aber, sondern

Groß- und Kleinschreibung

R1: Hauptwörter und hauptwörtlich gebrauchte Wörter werden groß geschrieben.

Beispiele: das Gute, etwas Gutes, alles Gute, die Acht, das Für und Wider, im Diesseits oder Jenseits, sein Ja oder Nein

R2: Nicht hauptwörtlich gebrauchte Wörter werden klein geschrieben.

Beispiele:
zum besten wenden, aufs äußerste erschöpft, von klein auf, aufs neue (wiederum), von neuem (erneut), es ist das richtige, wenn…, des weiteren (weiterhin), der einzelne, der eine, der andere, jeder andere, kein anderer, nichts anderes, alle beide, die übrigen, im übrigen,
aufs neue, von neuem, im allgemeinen (aber: das Allgemeine bedenken), vor allem, er hat alles gewußt,
auf dem laufenden halten (informiert halten, im Ggs. zu einem Laufenden), mit sich im reinen sein, die Blumen, die sie gefunden hatte, besonders die roten und weißen.

R3: Eigenschaftswörter werden groß geschrieben, wenn sie zu Namen oder festen Begriffen gehören.

Beispiele: das Tote Meer, die Erste Hilfe, die Hohe Schule, die Ewige Stadt, die Neue Ökonomie, der Erste Staatsanwalt, der Schnelle Brüter, die Goetheschen Dramen, der Rote Milan, die Süddeutsche Zeitung, der Berliner Bär, der Alte Fritz, Karl der Fünfte

R4: In mehrteiligen Ausdrücken aus fremden Sprachen wird nur
     das erste Wort groß geschrieben.

Beispiele: Ultima ratio, Eau de Toilette, Fair play

R5: Anredewörter werden groß geschrieben.

Beispiele: Sehr geehrter Herr Müller! Hiermit antworte ich auf Ihren Brief.
Lieber Peter! Gestern traf Dein Brief ein.

R6: Es wird klein geschrieben, wenn ein Hauptwort nicht als Hauptwort,
     sondern als Umstandswort (Adverb) auftritt.

Beispiele: heute morgen, morgen früh, Samstag morgen (wie morgens bzw. auch wie: Samstag früh),
ihm war angst, er tut ihm leid (nicht: er tut ihm Leid [an]!), er hatte recht, du hast allzu recht (nicht: er hat [das] Recht!), es kommt ihm gerade recht,
ein paar Kleinigkeiten (aber: ein Paar Schuhe), kein bißchen mehr (aber: keinen Bissen mehr).

R7: Es wird klein geschrieben, wenn nach einem Doppelpunkt kein selbständiger Satz beginnt.

Beispiel: Es gibt zwei Versionen: eine in Holz und eine in Metall…

Zeichensetzung

Komma

Anleitung: Versuche als erstes, zu erkennen, was ein Hauptsatz ist und was ein Nebensatz.

R10: Komma trennt die Glieder einer Aufzählung, sofern sie nicht
     durch "und" oder "oder" verbunden sind.

Beispiel: Er kam, sah und siegte.

R11: Nebensätze werden durch Komma abgetrennt.

Beispiele: Er lächelte, als er das Buch las.
Wer mehr ißt, als er kann, fühlt sich schlecht. (als er kann = eingeschobener Nebensatz)
Goethe, der große Literat, war mit Schiller befreundet. (der große Literat = Einschub)
Dieser Mensch war viel mehr er selbst als normal üblich. (als normal üblich kein Nebensatz, daher kein Komma)

R12: Einschübe, Beisätze, Anreden oder Nachträge werden durch Komma abgetrennt.
R13: Komma trennt zwei mit "und" oder "oder" verbundene Hauptsätze.

Beispiel: Die Atmosphäre hatte sich gewandelt, und der ganze Raum wurde mit Freude ausgefüllt.

R14: Komma trennt Nebensätze verschiedenen Grades.

Beispiel: Er besuchte sie, nachdem sie sich gestritten hatten, obwohl die Stimmung immer noch schlecht war.

R15: Nebensätze gleichen Grades werden nicht durch Komma getrennt.

Beispiel: Sie sagte, sie habe genug und werde nicht wiederkommen. (sie habe genug und werde nicht wiederkommen = zwei Nebensätze gleichen Grades)
Ihm fiel auf, daß er nicht genug Geld dabeihatte und daß es schon sehr spät war. (Zwei Nebensätze gleichen Grades)

R16: Komma steht vor Sätzen mit "zu", die erweitert sind.

Beispiele: Er glaubte, recht und billig gehandelt zu haben. (Aber: Er wünschte zu essen - Nennform mit „zu“ ist nicht erweitert!)
Dasselbe mit „um zu“, „ohne zu“, „anstatt zu“, auch bei vor dem Hauptsatz stehenden Formen: Ohne ihn zu bemerken, verabschiedete er sich.

R17: Komma steht zwischen nebengeordneten Aufzählungen.

Beispiel: Besondere, ungewöhnliche, schöne Eindrücke sammelte er.
(Aber: Sein guter blauer Anzug stand ihm ausgezeichnet - nicht nebengeordnet)

R18: Komma steht vor entgegengesetzten Bindewörtern.

Beispiel: Er ist hart, aber gerecht. Es geht nicht um mich, sondern um dich.

Semikolon

R20: Semikolon steht, wenn ein Punkt zu stark, ein Komma zu schwach ist.

Beispiel: Der Winter ging vorüber; der Frühling zögerte noch zu beginnen.

Zusammen- und Getrenntschreibung

R30: In Verbindung mit einem Zeitwort (Verb) wird zusammengeschrieben, wenn
     dadurch eine von der Getrenntschreibung verschiedene Wortbedeutung entsteht.

Beispiele und Gegenbeispiele:

Darüber hinaus führt eine grundsätzliche Bevorzugung der Getrenntschreibung (wie vom neuen Duden empfohlen) noch zu weiteren lächerlichen Mißverständnissen, die allesamt unnötig wären:

Gegenbeispiele:

Empfohlene Beibehaltung von ß statt ss

  1. Die oft angeführte Begründung der Übereinstimmung mit der Lautsprache erweist sich als unplausibel. Denn sonst müßte man (der Aussprache entsprechend) schreiben: Lasstwagen, Belasstung, lässtig.
  2. Der eigentliche Hintergrund von ß hat gar nichts mit der Aussprache zu tun, sondern mit der Trennung — siehe [1].
  3. Eine besonders starke Zunahme von Fehlern ist durch die oftmalige Verwechslung von dass und das aufgrund dieses unzutreffenden Argumentes zu verzeichnen (exakt gleiche Aussprache bei völlig verschiedener Bedeutung).
  4. Häßliche Dreiergruppen von Buchstaben (nach reformierter Falschschreibung geboten) nehmen eklatant zu:
    Nußschokolade ↔ Nussschokolade, Mißstand ↔ Missstand, Gußstücke ↔ Gussstücke, Kußszene ↔ Kussszene, Paßstelle ↔ Passstelle
  5. Fehlschreibungen häufen sich aufgrund der zunehmenden Unsicherheit: Spass, Anstösse, weiss, Mass …
  6. Unnötige Verwirrung bei Begriffen wie: Aussendung, Aussicht, aussteigen (wird das „ss“ nun scharf gesprochen?)


Unsinnige neue Schreibweisen vermeiden

Gegenbeispiele:

Diverses

irgendein, irgendwie, irgendwo, irgendwoher, irgendwohin, irgendwer, irgendwas, irgendwelcher, irgendwohin

(jedoch:) irgend etwas, irgend jemand
gar nicht, gar nichts
genauso (ebenso)
genauso gut / genausogut (ebensogut)
genau so wenig
genaugenommen
so lange, solange (Dauert das schon so lange? / Er konnte solange nicht kommen)
so weit, soweit (Ist der Weg wirklich so weit / Bist du endlich soweit?)
sodaß -> besser: so daß
zuviel
viel zuviel
viel zu viele
da sein, dasein, da gewesen, dagewesen (Bist du da gewesen? Das ist noch nie dagewesen!)
sowohl ... als auch (kein Komma)
weder ... noch (kein Komma)

Empfehlung Rechtschreibwörterbuch

Da diese Seite, speziell durch Google und dortigen hohen Pagerank, doch recht oft aufgerufen wird, möchte ich auch hier nochmals als Rechtschreibwörterbuch für die beste Deutsche Rechtschreibung ausdrücklich das Deutsche Wörterbuch von Mackensen empfehlen:

Sehr lesenswert, um die Tragödie der "Rechtschreibreform" und den von ihr verursachten Schaden besser nachvollziehen zu können, ist auch das Buch

Quellen

  1. Die Neuregelung der Schreibweisen von ss und ß ist die quantitativ bedeutendste und am meisten ins Auge fallende Veränderung durch die Rechtschreibreform. Obwohl sie vorderhand leicht einsichtig und „narrensicher“ zu sein scheint, hat sie doch einen schwerwiegenden Strukturfehler, der sie ganz im Gegenteil zu einer Fehlerquelle erster Ordnung macht. Sie bringt das Schriftzeichen ß mit der Aussprache in Zusammenhang (nach kurzem Vokal ss, nach langem ß), aber damit hat das Eszett überhaupt nichts zu tun. Das ß gibt es deshalb, um anzuzeigen, daß zwei aufeinanderfolgende s nicht getrennt werden können. (Das ist zugleich die bisherige Regel: „Wenn ss nicht getrennt werden kann („Verdruß, schließt“) oder darf („flie-ßen“), ist ß zu schreiben.“) Weil an einem Wortende deshalb nie ss stehen kann (sondern nur s oder ß), zeigt das ß zugleich bei Zusammensetzungen die Trennfuge deutlich an. (→ http://www.cornelissen.de/cor_rec2.htm)
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