GLR | 10.7.2022, Update 6.8.-29.4.2023 (Tabelle komplett neu und erweitert), 4.1.2025 (YT-Links repariert)
Howard Phillips Lovecraft, US-amerikanischer Schriftsteller
20.8.1890 – 15.3.1937
Alle meine Geschichten beruhen auf der grundlegenden Prämisse, daß die allgemeinen menschlichen Gesetze, Interessen und Gefühle im weiten Kosmos keine Gültigkeit oder Bedeutung haben. Für mich ist eine Geschichte, in der die menschliche Gestalt — und die lokalen menschlichen Leidenschaften, Zustände und Normen — als in anderen Welten oder Universen beheimatet dargestellt werden, nichts als kindisch.
Um das Wesen eines wirklichen Außenbezugs zu erreichen, sei es in Zeit, Raum oder Dimension, muß man vergessen, daß Dinge wie organisches Leben, Gut und Böse, Liebe und Haß und all diese lokalen Attribute einer vernachlässigbaren und vorübergehenden Rasse, die sich Menschheit nennt, überhaupt eine Existenz haben. Nur die menschlichen Szenen und Charaktere müssen menschliche Qualitäten haben.
Diese müssen mit schonungslosem Realismus gehandhabt werden (nicht mit Groschenromantik), aber wenn wir die Grenze zum grenzenlosen und abscheulichen Unbekannten überschreiten — dem schattengespenstischen Draußen —, müssen wir daran denken, unsere Menschlichkeit und unser Erdendasein an der Schwelle zurückzulassen.H. P. Lovecraft, in einer Notiz an den Herausgeber von Weird Tales, zur Wiedereinreichung von "The Call of Cthulhu", Quelle: Wikipedia
Die Fußnoten verweisen auf private Anmerkungen von mir. Zu einzelnen Einträgen habe ich Bewertungen1 beigefügt.
Deutscher Titel | Englischer Titel | Höraufnahme | 1 |
---|---|---|---|
Das Grab, 1917 | The Tomb | 2 | |
Dagon, 1917 | Dagon | Gregor Schweitzer | 3 |
Polaris, 1918 | Polaris | Gregor Schweitzer | |
Jenseits der Mauer des Schlafes, 1919 | Beyond the Wall of Sleep | Gregor Schweitzer | 2½ |
Old Bugs, 1919 | Old Bugs | Gregor Schweitzer | 1 |
Die Aussage des Randolph Carter, 1919 | The Statement of Randolph Carter | Gregor Schweitzer | 4½ |
Die Katzen von Ulthar, 1920 | The Cats of Ulthar | Gregor Schweitzer | 3 |
Aus dem Jenseits, 1920 | From Beyond | Gregor Schweitzer | 3½ |
Der Tempel, 1920 | The Temple | David Nathan, Gregor Schweitzer | 2 |
Arthur Jermyn, 1920 | Facts Concerning the Late Arthur Jermyn and His Family | Gregor Schweitzer | 0 |
Das Bild im Haus, 1920 | The Picture in the House | Gregor Schweitzer | 4 |
Stadt ohne Namen, 1921 | The Nameless City | Gregor Schweitzer | 3½ |
Der Außenseiter, 1921 | The Outsider | Gregor Schweitzer | 1 |
Die Musik des Erich Zann, 1921 | The Music of Erich Zann | David Nathan | 4 |
Herbert West – Der Wiedererwecker, 1921/1922 | Herbert West–Reanimator" | Gregor Schweitzer | 3 |
Hypnos, 1922 | Hypnos | Gregor Schweitzer | 2 |
Die lauernde Furcht, 1922 | The Lurking Fear | Gregor Schweitzer | 4 |
Das Fest, 1923 | The Festival | David Nathan | 5 |
Die Ratten im Gemäuer, 1923 | The Rats in the Walls | Gregor Schweitzer | 4½ |
Das gemiedene Haus, 1924 (Wikipedia) | The Shunned House (lovecraft.fandom.com) | Gregor Schweitzer, David Nathan | 5 |
Gefangen bei den Pharaonen, 1924 | Imprisoned with the Pharaohs | Gregor Schweitzer | 3½ |
Das Grauen in Red Hook, 1925 | The Horror at Red Hook | Gregor Schweitzer | 3¾ |
Er, 1925 | He | Gregor Schweitzer | 3½ |
In der Gruft, 1925 | In the Vault | Gregor Schweitzer | 2 |
Kühle Luft, 1926 | Cool Air | Gregor Schweitzer | 4½ |
Der Ruf des Cthulu, 1926 | The Call of Cthulhu | Joachim Kerzel | 52 |
Pickmans Modell, 1926 | Pickman's Model | Gregor Schweitzer | 4 |
Das seltsame Haus hoch oben im Nebel, 1926 | The Strange High House in the Mist | Gregor Schweitzer | 4 |
Der silberne Schlüssel, 1926 | The Silver Key | Gregor Schweitzer | 52 |
Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath, 1926/1927 | The Dream-Quest of Unknown Kadath | Gregor Schweitzer | 03 |
Der Fall Charles Dexter Ward (Roman), 1927 | The Case of Charles Dexter Ward | joliest, David Nathan | 52 |
Die Farbe aus dem All, 1927 | The Colour Out of Space | Gregor Schweitzer | 4½ |
Geschichte des Necronomicon, 1927 | History of the Necronomicon | Ramon Klein | 2 |
Das Grauen von Dunwich, 1928 | The Dunwich Horror | Gregor Schweitzer | 4½ |
Die elektrische Hinrichtungsmaschine, 1929 (mit Adolphe de Castro) | The Electric Executioner | 1 | |
Der Hügel, 1929/30 (mit Zealia Bishop) | The Mound | joliest | 4 |
Das Haar der Medusa, 1930 (mit Zealia Bishop) | Medusa's Coil | Gregor Schweitzer | 1 |
Der Flüsterer im Dunkel, 1930 | The Whisperer in Darkness | David Nathan | 52 |
Berge des Wahnsinns, 1931 | At the Mountains of Madness | David Nathan | 52 |
Die Falle, 1931 (mit Henry S. Whitehead) | The Trap | Gregor Schweitzer | 4 |
Schatten über Innsmouth, 1931 | The Shadow over Innsmouth | Lutz Riedel | 52 |
Träume im Hexenhaus, 1932 | The Dreams in the Witch House | Gregor Schweitzer | 3½ |
Das Grauen im Museum, 1932 (mit Hazel Heald) | The Horror in the Museum | Gregor Schweitzer | 4½ |
Durch die Tore des silbernen Schlüssels, 1932 (mit E. Hoffman Price4) | Through the Gates of the Silver Key | Gregor Schweitzer | 52 |
Der Mann aus Stein, 1932 (mit Hazel Heald) | The Man of Stone | Gregor Schweitzer | 4 |
Das Ding auf der Schwelle, 1933 | The Thing on the Doorstep | Lutz Riedel | 4½ |
Aus Äonen, 1933 (mit Hazel Heald) | Out of the Aeons | Gregor Schweitzer | 3½ |
Der Baum auf dem Hügel, 1934 (mit Duane W. Rimel) | The Tree on the Hill | Gregor Schweitzer | 3½ |
Der Schatten aus der Zeit, 1934/35 | The Shadow Out of Time | David Nathan | 52 |
Jäger der Finsternis (Der leuchtende Trapezoeder), 1935 | The Haunter of the Dark | Gregor Schweitzer, David Nathan | 52 |
Das Tagebuch des Alonzo Typer, 1935 | The Diary of Alonzo Typer | Gregor Schweitzer | 4½ |
Das Nachtmeer, 1936 (R. H. Barlow, ungeklärter Beitrag von HPL) | The Night Ocean | Gregor Schweitzer | 4½ |
Extrem ausführlich, über 1.000 Seiten. Viele üppige Detailausschmückungen kann man überschlagen. Auf der anderen Seite bekommt man vieles an wichtigen, aufschlußreichen Hintergrundinformationen.
Nach dem durch die absurde Ausführlichkeit erzwungenem Durchblättern und Übergehen vieler Passagen war ich am Ende dann doch sehr unzufrieden. Der Autor hat nach meinem Empfinden Lovecraft trotz aller ambitionierten Analysen nicht verstanden. (Ich werde dazu noch ein Video oder Audio aufnehmen.)
Über die eindrucksvolle Sprachbegabung Lovecrafts möchte ich hier nicht viel schreiben; man muß sie selbst erlebt (erlesen) haben.
Seine Beschreibungen erzeugen auf prägnante, zielsichere Weise eine ganz eigene Wirklichkeit. Die Kritik von sogenannten Fachleuten, er würde bestimmte Wörter wie "verrückt", "irrsinnig", "namenlos", "monströs", "grauenvoll", "düster" etc. zu oft verwenden, teile ich überhaupt nicht. Die Wiederholung ist notwendiger Teil eines gewissen hypnotischen Effekts, der den Leser in die gewünschte Stimmung versetzt. Und diese Stimmung ist keineswegs künstlich, gewollt oder aufgesetzt, sondern entspricht einem realen Erleben jedes Menschen. Sie hervorzurufen ist die Meisterschaft Lovecrafts, und ich kenne keinen Schriftsteller, der auch nur annähernd diese spezielle Intensität und Eindringlichkeit zu erzeugen vermöchte.
Was ich besonders genieße, ist die Art, wie Lovecraft rationales Denken, Wissenschaft und Genauigkeit zu dieser Atmosphäre der Düsternis, Angst, Furcht, Verzweiflung, Erschütterung und des kosmischen Grauens hinzufügt. Ich vermute, den meisten ist das noch gar nicht aufgefallen: Beide stehen in einer natürlichen Komplementarität zueinander. So verstanden offenbart sich der Grundansatz des Autors als sehr berechtigte und scharfsinnige Kulturkritik, denn Rationalität hat in unserer momentanen Gesellschaftskultur einen Platz eingenommen, der — wie gerade die aktuellen politischen Ereignisse und Umwälzungen beweisen — im Niedergang begriffen ist. Klares, genaues, um Faktizität bemühtes Denken hat nicht nur seinen Wert, sondern ist unverzichtbar. Aber es kann das Leben weder erklären, noch kann es die endgültigen Antworten auf die entscheidenden existentiellen Fragen liefern. Dessen war sich Lovecraft bewußt, und das macht ihn auf seine Weise einzigartig, denn er war zu dieser Erkenntnis selbständig gelangt und mit ihr seiner Zeit weit voraus.
Der Mensch ist nicht, was er meint. Sein Horizont ist zu begrenzt, daher kann er sich nicht in einem Kontext betrachten, der größer ist als die Welt seiner vernunftsmäßigen Projektion. In Lovecrafts Schriften findet sich eine viel umfassende, über Zeit und Raum hinausgehende Perspektive, zu der die ego-fixierte, beschränkte Selbstsicht, die das moderne Individuum vor allem durch eine irreführende kulturelle Konditionierung und Programmierung erhalten hat, nicht imstande ist.
Daß seine Schriften mit Furcht, Grauen und Bedrohung zu tun haben, ist keine bloße Marotte oder eine durch die Spezialisierung auf ein erzählerisches Genre bedingte Festlegung. Sondern Furcht, Grauen und Bedrohung erschüttern und führen aus der nur eingebildeten Sicherheit der Durchschnittsexistenz hinaus. Sie sind ein Mittel der Erweiterung und der Erneuerung.
1 Subjektive Bewertung von GLR: 0 (sehr schlecht/nicht beendet) → 5 (sehr gut); in Rot die besten darunter.
2 Diese Erzählungen bekommen von mir nicht nur die volle Punktzahl, sondern ich finde sie — natürlich vorwiegend aus persönlichen, nicht aus "objektiven" Gründen heraus — überragend.
3 Reine Fantasy-Erzählung mit endlosen Beschreibungen irgendwelcher geträumter Erlebnisse; Fabelwesen, Fabellandschaften und Fabelstädte mit Fantasienamen; aber alles leider nur Dekor und ohne Substanz. Für mich komplett ungenießbar. Leider ein großer Abstieg, verglichen mit den übrigen Werken Lovecrafts!
4 → E. Hoffmann Price (Wikipedia)
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